Virtuelle Trainingsplattform: spatial.io – wir testen und experimentieren
Ich habe den Termin angeregt, ich habe das alles organisiert, und dann komme ich nicht hinein!!! So ein Frust. Aber fangen wir am Anfang an.
Wir – unsere VR-Experimentiertruppe Ellena, Harald, Torsten und ich (mehr Infos zu uns findest Du am Ende des Beitrags), haben uns ausgemacht, dass wir uns Sonntagabend um 18:00 Uhr zuerst in
Zoom treffen und dann spatial.io ausprobieren. Gesagt, getan, wir trafen uns in Zoom und wollten dann gleich in die
Kollaborations-Plattform einsteigen. Ich muss dazu erwähnen, dass ich schon ungefähr 2 Wochen vorher einen Account angelegt hatte, um einmal hineinzuschnuppern. Ich habe alles erledigt, was mir
spatial.io angesagt hat, wie zum Beispiel die Brille mit der App zu verbinden, und dachte deshalb, alles Paletti, ich
steige einfach ein. Falsch gedacht.
Das Experiment beginnt
Ich starte meine VR Brille, setze mich in meinen coolen, und vor allem sich drehenden Bürostuhl, und rufe die App spatial.io auf – mit der Meldung, dass sie ein Update braucht, bevor ich starten kann. Jetzt schon etwas nervös, weil die anderen schon drinnen sind, date ich up –
notgedrungen. Pause. Warten. Okay, geht eh recht schnell (auch wenn es natürlich immer noch zu langsam ist…) und ich muss neu starten. Ich starte die VR-Brille neu und soll – aus welchem Grund
auch immer, denn eigentlich war das ja schon eingerichtet – Roomscale neu festlegen. Für die, die nicht wissen was das ist: damit wird der Bereich festgelegt, in dem Du im physischen Raum agieren
kannst, damit Du nicht über Sessel, Tisch oder den Schwedenofen stolperst, während Du im virtuellen Raum bist. Ich – schon etwas gestresst – gehe schnell darüber hinweg, weil ich ja schon längst
in spatial.io sein will, die anderen sind schon drinnen. Äh, nein, noch immer nix mit Spatial, ich muss noch einmal
die Brille (mein Device) mit dem Account verbinden. Dafür wird eine Nummer angezeigt, die ich in meinem Account im PC eingeben soll.
Okay, was bleibt mir anderes übrig, ich lege die Brille ab, gehe zum PC, öffne dort den spatial-Account und will die Nummer eingeben – dich ich mir natürlich NICHT gemerkt habe. Ich und Zahlen…
Also wieder zur Brille, aufsetzen, Nummer lesen, zurück, eingeben, …. falsche Nummer (Wie schon erwähnt, ich und die Zahlen…). Wie b… muss man denn sein, denke ich mir und gehe wieder zurück,
schreib mir die Nummer diesmal auf und gebe sie ein – geschafft.
Das Raumerlebnis einrichten - Roomscale
Zurück in den VR-Raum, spatial.io öffnen, endlich bin ich da, doch habe ich den Boden nicht richtig definiert. Äh, Roomscale einrichten, das zu übergehen ist sichtlich nicht so g’scheit. Ich sitze also bis zur Hüfte im Boden – virtuell natürlich. Ich komme mir sehr klein vor. Aber – da ich ja unbedingt schon mit den anderen testen will – mache ich einfach weiter und komme endlich in spatial.io an, in einem Raum, den Ellena – Gott sei Dank – schon eingerichtet hat. Puh, endlich kann ich mittesten. Zum Glück habe ich kompetente Experimentierpartner:innen!
Schon etwas geschafft vor lauter Einstiegsstress bekomme ich vom Testen jetzt nur mehr einen Teil mit. Die Avatare sind für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Es wird ein Porträtfoto hochgeladen,
aus dem das Gesicht des Avatars gestaltet wird. Klingt ja ganz gut, aber durch das an eine Form angepasste Foto habe ich ein sehr ausgeprägtes Doppelkinn und es wirkt die ganze Zeit so, als ob
ich meinen Hals nicht bewegen könnte. Die Mimik wird zum Teil abgebildet. Sobald ich mich allerdings daran gewöhnt habe – auch die anderen schauen etwas eigenartig aus – ist es ein angenehmes Tun
in spatial.io.
Seminar- und Moderationstools
Es ist alles möglich, was in Präsenzseminaren so in der Regel auch genutzt wird – und noch ein paar Sachen mehr, wie Flipchart und Pinwand, zeichnen in 2- und 3D, etc. Harald hat schon 3D Objekte in seinen Account hochgeladen und dann in den Raum geholt. Damit können wir wirklich „herumspielen“, größer, kleiner machen, mit Post It’s behängen, eine Aufstellung gestalten, … Auch andere Unterlagen können im Raum genutzt werden, wenn sie vorher im Account hochgeladen wurden.
Spannend ist auch, dass Du mehrere Räume öffnen und nach Deinen Bedürfnissen gestalten kann. Du kannst also für jedes Seminar einen eigenen Raum eröffnen, ihn anpassen oder sogar vollkommen
umgestalten (Das ist allerdings schon um einiges aufwendiger und nicht unbedingt Standard.) Und den Raum teilst Du dann mit Deinen Teilnehmenden – los geht’s. Oder Du gestaltest Dir Deinen
persönlichen Coachingraum, oder Dein Raum für Verkaufsgespräche, eine Messe, … Die Materialien werden im Account am PC hochgeladen, dann hast Du sie im VR-Raum zur Verfügung.
Eine Funktion hat uns übrigens am Anfang etwas Schwierigkeiten bereitet. Du kannst einen Gegenstand im Raum zur Umgebung deklarieren – und plötzlich saßen wir alle im Reifen des Autos fest.
Mittendrin. Und kamen nicht mehr hinaus. Erst Ellena hat dann entdeckt, dass wir einfach
den space neu definieren mussten, um wieder in einem der vorgefertigten Räume zu sein – Gott sei Dank. Es ist schon ein komisches Gefühl im Reifen festzusitzen, auch wenn es nur virtuell ist.
Unterm Strich
Ein wirklich cooles Zusammenarbeits-Erlebnis. spatial.io bietet viel für jemanden, der Workshops, Seminare, Meetings und Beratungen in 3D gestalten will. Du kannst viele Räume eröffnen, (um)gestalten und auch an Deine Bedürfnisse anpassen, also individualisiert vorbereiten. Die bestehenden Räume sind ansprechend mit netter Umgebung gestaltet. Sie haben einen ausreichenden Funktionsumfang mit viel Möglichkeit zur Interaktion. Und ein wirklich, wirklich großes Plus: der Preis. Ich kann einen Account für mich buchen um 20 Dollar im Monat (bei jährlicher Zahlung, 25 Dollar bei monatlicher Zahlung.) Wenn ich Leute in meinen Raum einlade, müssen sie keinen bezahlten Account haben. Das ist ein fast unschlagbares Argument für Spatial, vor allem da die Funktionen anderen Plattformen in nichts nachstehen (wie ich jetzt weiß, nach einigen Experimentierräumen…). Und es ist auch möglich ohne Brille, also in 2D, mit dabei zu sein. Der Interaktionslevel ist dann zwar eingeschränkt, aber es bietet sehr wohl Möglichkeiten mitzumachen. Zum Beispiel können dann Teilnehmende, die über ihren Computer einsteigen – also in 2D – zwar nicht mit den 3D Objekten hantieren, aber sie können den 3D Teilnehmenden – also denen mit Brille – Anweisungen geben. Das kann sogar als Tool genutzt werden, um die Kommunikationsfähigkeiten zu schärfen.
Torsten mit seinem VR-Kapazunder*- und Expertenblick war auch recht
angetan. Er hat übrigens ein paar Tage nach unserem gemeinsamen Experimentieren mit einer Gruppe von Student:innen einen Workshop in Spatial gehabt und war ganz begeistert davon, wie die
Stundent:innen die Umgebung an ihre Bedürfnisse angepasst hatten. Sie haben 3D Objekte in einen neutralen Raum geholt und dort damit ein ganzes Haus aufgebaut mit verschiedenen Inhalten. Wie
aufwendig die Anpassung ist, das kann ich allerdings nicht sagen. Es braucht sicher Zeit und – wie immer beim Lernen im Internet – Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen. Aber dafür hast Du
die Befriedigung danach – und die ist unbezahlbar.
* Anmerkung und Nachtrag für Leser:innen aus Deutschland: ich wurde gefragt, was ein Kapazunder ist. Das ist ein cooler Experte oder eine coole Expertin mit einigem Bekanntheitsgrad - auf österreichisch. Ich muss zugeben, ich dachte, das ist ein gängier Begriff auch in Deutschland, aber na ja, hier die Erklärung.
Die Experimentiertruppe zum Kennenlernen
Ellena
Prof. Dr.in Ellena Werning Leadership-Trainerin, nach DBVC & IOBC zertifizierter Business-Coach, spezialisiert auf Veränderungs- und digitale Transformationsprozesse, zertifizierte VR-Trainerin
Als Professorin und Forschungsdirektorin für Digitalisierung & Sicherheit an der Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld tätig.
Torsten
Tosten Fell, Gründer des "Instituts for Immersive Learning" und mein/unser VR-Trainer, mit 20 Jahren Erfahrung ausgewiesener Experte im Umfeld Corporate Learning, Digitale Transformation & Immersive Experience. Als Speaker, Dozent und Autor gibt er sein Wissen in unterschiedlichsten Formaten weiter – und bleibt weiterhin dem Trend voraus.
Harald
Dipl.-Ing.-Päd Harald Schwartz
seit 1993 in der beruflichen Aus- und Weiterbildung, vorrangig in der Qualifizierung im EDV-Bereich, zertifizierter VR-Trainer
“Gaming ist nur eine Seite von VR. Virtual Reality-Umgebungen können definitiv das Erinnerungsvermögen fördern und so zu einer besseren Aufnahme der Lerninhalte führen.“
Susanne
Susanne Christine Drdla, die Train the Trainerin. Ich schreibe disen Blog. Mich muss ich ja nicht mehr wirklich vorstellen, oder?! Wer mehr zu mir wissen will, findet mehr über mich hier. In meinen Blogbeiträgen über VR beschreibe ich - sehr subjektiv natürlich - was wir gemeinsam so alles beim Testen und Ausprobieren erlebt haben. Und ich hoffe, ihr erfahrt dabei einiges zu den Möglichkeiten von VR und habt Lust auf mehr!
Kommentar schreiben